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Wiener Festwochen 2014: Schwarze Menschen in Europa gegen AuffĂŒhrung des TheaterstĂŒcks “Die N****” von Johan Simons
Vergangene Woche hat sich im Scheinwerferlicht des Wiener Opernballs gezeigt, was Schwarze Menschen in Ăsterreich als alltĂ€gliche RealitĂ€t erfahren: rassistische Praktiken werden normalisiert und dienen sogar als âSpaĂeinlageâ. Ein Reporter, der sich als schwarzer Mann angemalt hat (Blackface) und ein Komiker, der das N-Wort selbst-verstĂ€ndlich in den Mund nimmt, sind keine Ausnahmen, sondern Symptome von strukturellem Rassismus. Offensichtlich braucht es die Bekanntheit von Kim Kardashian um darauf aufmerksam zu machen, wogegen Schwarze Menschen im deutschsprachigen Raum seit Jahren kĂ€mpfen. In Ăsterreich werden Schwarze Menschen beispielsweise jĂ€hrlich zu den Heiligen Drei Königen mit Blackface unter dem Deckmantel der Tradition konfrontiert, ganz zu schweigen von Verkleidungen am Faschingsdienstag.
Im Rahmen der Wiener Festwochen 2014 wird ein TheaterstĂŒck mit dem Titel “Die N****” von Regisseur Johan Simons in Wien aufgefĂŒhrt. Im Programmheft, sowie auf der Website sind weiĂe Schauspieler_innen abgebildet, die schwarz angemalt sind und Schwarze Menschen darstellen sollen.
Die Wiener Festwochen geben vor, ein internationales, interkulturelles Festival zu sein. Mit der AuffĂŒhrung dieses TheaterstĂŒcks stehen sie diesem Anspruch allerdings zentral entgegen. Weder wird hiermit aufgeklĂ€rt, noch zu kritischem Denken angeregt. Offensichtlich besteht eine mangelnde Bereitschaft sich mit Rassismus und stereotypen Darstellungen im Theater auseinander zu setzen.
Blackface â genauso wie schwarze Masken â ist ein Mittel rassistischer Darstellungstraditionen. Dadurch gibt es keine selbst bestimmte ReprĂ€sentation von Schwarzen Menschen, selbst wenn Schwarze Schauspieler_innen in diesem StĂŒck diese Rollen ĂŒbernehmen. Mit weiĂen Schauspieler_innen in Blackface wird eine diskriminierende, (neo)koloniale Praxis verharmlost, die nicht nur in den USA als rassistisch gilt.
In Ăsterreich wird mit solchen diskriminierenden Begriffen und Darstellungen Rassismus reproduziert und versucht antirassistische WiderstandskĂ€mpfe unsichtbar zu machen. Das N-Wort, das im Titel verwendet wird, kann niemals als eine provokative, aufklĂ€rerische Aussage fungieren. Vielmehr wird hiermit eine rassistische Auseinandersetzung aufgezeigt, welche die Verwendung des N-Wortes legitimiert und normalisiert. Die englische Ăbersetzung des Titels heiĂt âThe Blacksâ, was keine Ăbersetzung des N-Wortes ist und nicht zufĂ€llig gewĂ€hlt ist. Das N-Wort steht sowohl im Englischen als auch im Deutschen fĂŒr die jahrhundertelange UnterdrĂŒckung, Versklavung und Tötung von Schwarzen Menschen. Die Benutzung dieses Wortes verharmlost diese RealitĂ€ten.
Das TheaterstĂŒck fördert nicht nur durch die Reproduktion des N-Wortes im Titel, sondern auch durch Inhalt und Darstellungsweise eine rassistische Haltung, welcher kritisch entgegen gewirkt werden soll.
Wir fordern hiermit auf, das N-Wort und diese rassistische Inszenierung aus dem Wiener Festwochenprogramm zu entfernen!
Wir erwarten selbstbestimmte Schwarze Positionen auf der BĂŒhne, statt rassistische FremdreprĂ€sentationen!
PAMOJA-
Die Bewegung der jungen Afrikanischen Diaspora in Ăsterreich
Liste der unterzeichnenden Organisationen (in alphabetischer Reihenfolge):
ADEFRA â Schwarze Frauen in Deutschland (GER)
afrikanet.info (AUT)
AVP – Afrika Vernetzungsplattform (AUT)
Black Community Oberösterreich (AUT)
BĂŒhnenwatch (GER)
ENAR â European Network Against Racism (EU)
GHANA UNION (AUT)
GHANA UNION YOUTH (AUT)
International Institute for Scientific Research (NL)
ISD – Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (GER)
maiz â autonomes zentrum von & fĂŒr migrantinnen (AUT)
M-MEDIA (AUT)
NANCA â National Association of Nigerian Community Austria (AUT)
NAW – Nordic African Women (SE)
NUC – New Urban Collective (NL)
PAMJ â Pan African Movement for Justice (SE)
PANAFA â Pan African Forum in Austria (AUT)
SFC – Schwarze Frauen Community (AUT)
Slavernij Online (NL)
âȘ#âletitbeknownâŹ
âȘ#âstopblackfacingnowâŹ
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