planet 10 unterstützt den Protest und schliesst sich den untenstehenden Forderungen an.
Rassistische Theater/Kulturpolitik stoppen – JETZT!
… Kein Kulturbereich, der ernst genommen
werden und Maßstäbe setzen will, kann heute auf die Erkenntnisse und
Arbeiten der postcolonial und queer studies, der feministischen
Wissenschafts- und Kunstkritik, der Repräsentationsforschungen und
Kunstgeschichte verzichten. Involviertes Betrachten und Lesen im Sinne
von Reflektieren der Brille, durch die jemand sieht, kann sich kaum auf
einen Standpunkt zurückziehen, der Werktreue über Wirkung stellt. Es
geht nicht um correctness um einer Korrektheit willen. Es geht um
Involviertheiten, die eigenen und die anderer. Diese wahrzunehmen und
anzuerkennen, erscheint uns als Grundlage der Debatte…
planet10wien
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Wiener Festwochen 2014: Schwarze Menschen in Europa gegen Aufführung des Theaterstücks „Die N****“ von Johan Simons
Vergangene Woche hat sich im Scheinwerferlicht des Wiener Opernballs gezeigt, was Schwarze Menschen in Österreich als alltägliche Realität erfahren: rassistische Praktiken werden normalisiert und dienen sogar als „Spaßeinlage“. Ein Reporter, der sich als schwarzer Mann angemalt hat (Blackface) und ein Komiker, der das N-Wort selbst-verständlich in den Mund nimmt, sind keine Ausnahmen, sondern Symptome von strukturellem Rassismus. Offensichtlich braucht es die Bekanntheit von Kim Kardashian um darauf aufmerksam zu machen, wogegen Schwarze Menschen im deutschsprachigen Raum seit Jahren kämpfen. In Österreich werden Schwarze Menschen beispielsweise jährlich zu den Heiligen Drei Königen mit Blackface unter dem Deckmantel der Tradition konfrontiert, ganz zu schweigen von Verkleidungen am Faschingsdienstag.
Im Rahmen der Wiener Festwochen 2014 wird ein Theaterstück mit dem Titel „Die N****“ von Regisseur Johan Simons in Wien aufgeführt. Im Programmheft, sowie auf der Website sind weiße Schauspieler_innen abgebildet, die schwarz angemalt sind und Schwarze Menschen darstellen sollen.
Die Wiener Festwochen geben vor, ein internationales, interkulturelles Festival zu sein. Mit der Aufführung dieses Theaterstücks stehen sie diesem Anspruch allerdings zentral entgegen. Weder wird hiermit aufgeklärt, noch zu kritischem Denken angeregt. Offensichtlich besteht eine mangelnde Bereitschaft sich mit Rassismus und stereotypen Darstellungen im Theater auseinander zu setzen.
Blackface – genauso wie schwarze Masken – ist ein Mittel rassistischer Darstellungstraditionen. Dadurch gibt es keine selbst bestimmte Repräsentation von Schwarzen Menschen, selbst wenn Schwarze Schauspieler_innen in diesem Stück diese Rollen übernehmen. Mit weißen Schauspieler_innen in Blackface wird eine diskriminierende, (neo)koloniale Praxis verharmlost, die nicht nur in den USA als rassistisch gilt.
In Österreich wird mit solchen diskriminierenden Begriffen und Darstellungen Rassismus reproduziert und versucht antirassistische Widerstandskämpfe unsichtbar zu machen. Das N-Wort, das im Titel verwendet wird, kann niemals als eine provokative, aufklärerische Aussage fungieren. Vielmehr wird hiermit eine rassistische Auseinandersetzung aufgezeigt, welche die Verwendung des N-Wortes legitimiert und normalisiert. Die englische Übersetzung des Titels heißt „The Blacks“, was keine Übersetzung des N-Wortes ist und nicht zufällig gewählt ist. Das N-Wort steht sowohl im Englischen als auch im Deutschen für die jahrhundertelange Unterdrückung, Versklavung und Tötung von Schwarzen Menschen. Die Benutzung dieses Wortes verharmlost diese Realitäten.
Das Theaterstück fördert nicht nur durch die Reproduktion des N-Wortes im Titel, sondern auch durch Inhalt und Darstellungsweise eine rassistische Haltung, welcher kritisch entgegen gewirkt werden soll.
Wir fordern hiermit auf, das N-Wort und diese rassistische Inszenierung aus dem Wiener Festwochenprogramm zu entfernen!
Wir erwarten selbstbestimmte Schwarze Positionen auf der Bühne, statt rassistische Fremdrepräsentationen!
PAMOJA-
Die Bewegung der jungen Afrikanischen Diaspora in ÖsterreichListe der unterzeichnenden Organisationen (in alphabetischer Reihenfolge):
ADEFRA – Schwarze Frauen in Deutschland (GER)
afrikanet.info (AUT)
AVP – Afrika Vernetzungsplattform (AUT)
Black Community Oberösterreich (AUT)
Bühnenwatch (GER)
ENAR – European Network Against Racism (EU)
GHANA UNION (AUT)
GHANA UNION YOUTH (AUT)
International Institute for Scientific Research (NL)
ISD – Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (GER)
maiz – autonomes zentrum von & für migrantinnen (AUT)
M-MEDIA (AUT)
NANCA – National Association of Nigerian Community Austria (AUT)
NAW – Nordic African Women (SE)
NUC – New Urban Collective (NL)
PAMJ – Pan African Movement for Justice (SE)
PANAFA – Pan African Forum in Austria (AUT)
SFC – Schwarze Frauen Community (AUT)
Slavernij Online (NL)#letitbeknown
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